Nonduales Tantra bei LebensArt Tantra
Kaschmirisches, oder auch nonduales Tantra und Tantra Yoga stehen für eine Lebensweise der gelebten Spiritualität in unserer alltäglichen Lebenswirklichkeit. Die Wurzeln dieser Lebensweise reichen weit zurück. Nonduales Tantra ist eine Lehre und Praxis des Erkennens und des Gewahrseins der eigenen Wesensnatur, des Ausdehnens und Verwebens von allem, was ist - mit allem, was ist. Also auch dich selbst mit und zu dem, was du bist.
Tantraseminare sind eine Meditation auf die Essenz unseres Seins. Sie dienen dazu, uns in unserem alltäglichen Leben auf das Gewahrsein unserer Wesensnatur auszurichten und dies zu verankern. Unsere Kurse beruhen auf diesem nondualen Verständnis (Zur Begriffsdefinition s. auch -> Philosophie).
Weil es hierzu dennoch auch viele Missverständnisse gibt, scheint es wichtig, auch an dieser Stelle darauf hinzuweisen: nonduales Tantra geht weit hinaus über Wohlfühlkonzepte, die Social Media, Qualitätsjournalismus oder die Internetrecherche darüber i.d.R. nahelegen: Eine Art Lifestyle-Wellness für eine verbesserte Sexualität oder auch die Tantramassage als eine Form der Erotik-Massage in sakrosanktem Design, die Sehnsüchte nach Nähe und Intimität bedient und irgendwie der Gesundheit und der Persönlichkeitsentwicklung zugute kommen soll. Manchmal werden Tantrakurse auch als eine Flucht ins Spirituelle, in eine schöne Scheinwelt, angesehen und erlebt, worin nicht selten auch die Vermeidung anstehender innerer Schritte gesucht wird ("spirituelles Bypassing").
Und all das geht aus unserer Sicht auch völlig in Ordnung, denn es scheint doch erstmal eine sinnvolle Alternative dazu zu sein, sich im Miteinander andernfalls eine schlechte Zeit in einer Welt der Konkurrenz, des Überlebenskampfes, der Dummheit und des Wahnsinns zu machen. Zumindest, solange es funktioniert (bzw. zu funktionieren scheint). Irgendetwas machen wir schließlich immer.
Ein bekannter Weisheitslehrer sagte mal, "Sexualität gehört zum Tantra, wie die Genitalien zum Körper" (s. Christopher Titmuss "The Buddha of Love"). Dem ein oder anderen mag aufgefallen sein, daß da auch noch Ohren, Zähne, Knie und eine ganze Fülle an weiteren Körperteilen sind. Tatsächlich gehen wir am Kostbaren vorbei, wenn wir das Besondere suchen, z.b. das Besondere an sakralem Sex. Gleichzeitig ist alles besonders, das ganze Universum ist unser Körper, unsere Wesensnatur, und das ist für die meisten von uns erstmal schwer zu verstehen, solange wir uns an unseren Gewissheiten und Narrativen festhalten.
Also nochmal, einfach weil der Begriff "Tantra" im öffentlichen Diskurs völlig missverstanden wird: Tantraseminare, die kaschmirisches bzw. nonduales Tantra kultivieren, befassen sich gar nicht soviel mit Sex und sexueller Energie. Auch wenn es hierzu durchaus einige wenige Praktiken gibt (z.B. Verse 68-70 im Vijñāna Bhairava Tantra, also insgesamt 3 Verse in einem tantrischen Grundlagentext, der aus 163 Versen besteht. Auch in anderen Grundlagentexten sieht es dahingehend nicht viel anders aus. So ist das Kulayāga, Kap. 29 des Tantrāloka, eben auch nur eines von vielen Kapiteln.), wäre es wohl keinesfalls zutreffend zu behaupten, sexuelle Praktiken oder etwa die Transformation sexueller Energie seien das, womit Tantra sich vordringlich befasse.
Im Neotantra geht es hingegen meist (vielleicht nicht immer, wie im sog. "weißen Tantra") vorzugsweise um Sex und "sexuelle Energie". Sex hat aus Sicht des nondualen Tantra in Bezug auf Spiritualität und Verwirklichung keine herausragende Bedeutung, wie sie etwa im Neotantra nahegelegt wird. Nonduales Tantra bietet unzählige Methoden, die der Kultivierung der Bewusstheit und dem Prozess des Erwachens dienen, und nur wenige davon drehen sich um Sexualität und sexuelle Energie. Und auch wenn in Visualisationen von Matsyendranath (8. Jh) die Galaxis mitunter aus dem Orgasmus roter Göttinnen entsteht, bedeutet dies keineswegs, dass wir möglichst viel Sex miteinander haben müssen (damit werden vermutlich bei weitem nicht alle Missverständnisse zum Thema ausgeräumt sein ;). Und ja, es spricht überhaupt nichts gegen Freude am Sex!
Unsere Seminarangebote: Nonduales Tantra und Yoga
Nonduales bzw. klassisches oder auch kaschmirisches Tantra ist eine Lebensweise, die wir wählen, weil wir von einem wachen, höchst lebendigen Interesse daran geleitet sind, die Wirklichkeit in, mit und um uns zu erfahren und die uns daran erinnert, was unsere Wesensnatur ist, jenseits unserer Konzepte darüber. Wir benötigen dazu nicht unbedingt irgendwelche Hilfsmittel, wie zum Beispiel Tantrakurse. Zumindest nicht zwingend. Dieses starke Interesse in Verbindung damit, bereit zu sein, allem zu begegnen, was in und um uns wirklich ist, kann durchaus völlig ausreichen.
Oft stellen wir jedoch fest, dass unsere inneren Hindernisse, wie z.B. unsere Ängste, tiefen Konditionierungen und Denk- oder Erlebensgewohnheiten es uns scheinbar unmöglich machen, uns allein aus eigener Kraft auf das Wesentliche auszurichten. Und unser soziales Umfeld unterstützt uns eher noch darin, uns in unseren Vorstellungen, Konditionierungen und Selbstkonzepten zu verlieren. Dieses Phänomen ist nicht etwa neu und nur Ausdruck unserer schnellebigen "Informations"gesellschaft. Schon vor 3500 Jahren verspürten Menschen das starke Bedürfnis, einen speziellen Rahmen dafür zu schaffen, um das Bewusstsein selbst zu erforschen (z.B. die sog. Śramana-Bewegung in Indien, die hierfür damals spirituelle Landkommunen, sog. Aśrams, gründete).
Tantraseminare und Tantra Yoga sind das heutige Pendant für eine gelebte Spiritualität "in der Welt", und sie dienen dazu, eine innere Haltung zu kultivieren, die von der Intimität mit und von der Hingabe an die Wirklichkeit sowie von wacher Präsenz geprägt ist. Diese Ausrichtung dient zunächst dem Gewahrsein dessen, was wir sind, und dann auch dem Erkennen dessen, was alles ist. Tantra hält nichts von der Option, sich in Komfortzonen zu flüchten und dieses Gewahrsein aufzuschieben, Gefühle zu vermeiden oder sein Heil in Ablenkungen jedweder Art zu suchen, um etwa einer ungeliebten Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen. Denn dieses Leben und die Wirklichkeit finden genau jetzt statt. Es gibt sonst nichts von Bedeutung.
Dabei ist diese Haltung gleichermaßen liebevoll, wie gleichzeitig auch nachhaltig aufdeckend gegenüber allen unbefriedigenden Kompromissen, in denen wir uns etwas vormachen, an Vorstellungen festhalten und anstehenden Schritten aus dem Weg gehen. Anders jedoch, als die meisten buddhistischen Traditionen, die eine Hoffnung darin setzen, irgendwann das Begehren zu überwinden, weil es nur Schwierigkeiten macht und Leiden hervorbringt ("Die Welt entsteht aus dem Begehren", so Paul Köppler, ein buddhistischer Dharmalehrer), betrachtet Tantra das Begehren als eine absolute Daseinsqualität und gleichzeitig auch als den uns innewohnenden "Treibstoff" für unseren spirituellen Weg.
Tantriker*innen erkennen früher oder später, dass nicht das Begehren das Problem ist. Es ist vielmehr das Greifen nach den Dingen, welches Leiden hervorbringt. Denn wir können nicht nach dem greifen, was wir selbst sind, ohne dabei sehr irritierende Erfahrungen zu machen. Ausdehnung (genau genommen: sich ausdehnen lassen) ist dann die Alternative, wenn wir erkennen, dass das, woran wir festhalten, uns nicht trägt. Insofern ist nonduales Tantra manchmal auch ein Weg der Desillusionierungen über vielleicht liebgewonnene "Gewissheiten" über das, was uns einst Glück und Fülle bringen sollte. Diese Desillusionierung lässt uns aber nicht etwa mit Trauer zurück. Im Tantra geht es um die Verwirklichung der verkörperten Bewusstheit (Jīvanmukti), um das Erkennen, dass alles Bewusstheit ist.
Noch einmal: Die Wirklichkeit findet genau jetzt statt, während wir uns vielleicht gerade Illusionen und Konzepten darüber hingeben und an alten Geschichten darüber festhalten, anstatt jetzt präsent zu sein und unser Dasein zu verkörpern. Und wenn wir manchmal glauben, Gefangene eines alten Themas in unserem Leben zu sein und darum ringen, uns daraus zu befreien, geht es am Ende genau genommen nur darum, eine Geschichte beiseite zu legen, die wir für die Wirklichkeit gehalten hatten. Paradoxer Weise ist die vollkommene Akzeptanz dessen, was wir sind, gleichzeitig Ausgangspunkt und Ziel der tantrischen Praxis.
Tantra Yoga und Tantraseminare bieten das ideale Erfahrungsfeld, genau dies zu erleben und zu erforschen. Sie schaffen eine Ausrichtung unserer selbst, welche die von Buddha betonten Erwachensfaktoren (Achtsamkeit, Ergründen/Erforschen, Energie, Freude, Ruhe, Sammlung und Gleichmut) auf ganz natürliche Weise verwirklicht.
Abendgruppe, Lasya Tandava & kaschmirische Massage
Vor allem aber sind Tantraseminare ein Erlebnisraum, in dem Menschen sich begegnen, die ein vitales Interesses daran verbindet, hinter die Kulissen der bisherigen Selbstkonzepte und Illusionen zu schauen. Und um im Miteinander tiefe Verbundenheit zu spüren, in der Begegnung mit dem Anderen sich letztlich selbst zu begegnen und in voller Eigenverantwortlichkeit den eigenen Platz in der Welt einzunehmen! Hierzu findest du eine Auswahl an Tantrakursen, die du hier buchen kannst, von der Selbsterfahrung und Begegnung in der Abendgruppe, Tantra Yoga-Übungen aus dem klassischen Tantra, dem "Yoga der Gefühle" (Tandava) bis hin zum "Yoga der Berührung" (kaschmirische Massage) oder auch Angeboten zur Vertiefung deiner Paarbeziehung.
Tantra ist eine Lebensart, die unser Leben transformiert und uns darin unterstützt, unser Licht zum Leuchten zu bringen.
-> Mehr zur Philosophie des nondualen Tantra
Dirk Schirok