Nonduales Tantra bei LebensArt Tantra
Nonduales, oder auch kaschmirisches Tantra und Tantra Yoga stehen für gelebte Spiritualität und Bewusstseinskultur in unserer alltäglichen Lebenswirklichkeit. Die Wurzeln dieser Lebensweise reichen etwa 1500 Jahre zurück. Nonduales Tantra ist eine Lehre und Praxis des Erkennens und des Gewahrseins der eigenen Wesensnatur, die weit über alle Vorstellungen und Konzepte darüber hinausgeht.
Nonduale Tantrapraktiken dienen dazu, uns auf das Gewahrsein dessen auszurichten, was wir sind und dies in unserem Moment-zu-Moment-Erleben zu verankern. Unsere Kurse beruhen auf diesem nondualen Verständnis (Zur Begriffsdefinition s. auch -> Philosophie).
Unsere Seminarangebote: Nonduales Tantra - Tantra Yoga
Nonduales bzw. klassisches oder auch kaschmirisches Tantra ist eine Bewusstseinskultur und Lebensweise, die wir wählen, weil wir von einem wachen, unserer Wesensnatur innewohnenden Interesse daran geleitet sind, die Wirklichkeit in, mit und um uns zu erfahren und die uns daran erinnert, was diese Wesensnatur ist, jenseits unserer Konzepte darüber. Wir benötigen dazu nicht unbedingt Lehrer oder Tantrakurse. Nicht zwingend zumindest. Dieses starke Interesse in Verbindung damit, bereit zu sein, allem zu begegnen, was in und um uns wirklich ist, könnte rein theoretisch völlig ausreichen.
Fast immer stellen wir jedoch fest, dass unsere inneren Hemmnisse, wie z.B. unsere Ängste, tiefen Konditionierungen und Denk- oder Erlebensgewohnheiten es uns scheinbar unmöglich machen, uns allein aus eigener Kraft auf dieses Gewahrsein, diesen Shift in der Perspektive unseres Erlebens auszurichten. Und unser soziales Umfeld unterstützt uns vielmehr darin, uns in unseren Konditionierungen, Selbstkonzepten und Geschichten über die Wirklichkeit zu verlieren. Dieses Phänomen ist nicht etwa neu und nur Ausdruck unserer schnellebigen "Informations"gesellschaft. Schon vor 3500 Jahren verspürten Menschen das starke Bedürfnis, einen speziellen Rahmen dafür zu schaffen, um das Bewusstsein selbst zu erforschen (z.B. die sog. Śramana-Bewegung in Indien, die hierfür damals spirituelle Landkommunen, sog. Aśrams, gründete).
Tantraseminare und Tantra Yoga sind das heutige Pendant für eine gelebte Spiritualität "in der Welt", und sie dienen dazu, eine innere Haltung zu kultivieren, die von der Intimität mit und von der Hingabe an die Wirklichkeit und von wacher Präsenz geprägt ist. Diese Ausrichtung dient zunächst dem Gewahrsein dessen, was wir sind, und dann auch dem Erkennen dessen, was alles ist.
Tantra befördert nicht die Option, sich in Komfortzonen zu flüchten und diesen Bewusstwerdungsprozess weiter aufzuschieben, Erfahrungen und Gefühle zu vermeiden oder sein Heil in Ablenkungen jedweder Art zu suchen, um etwa einer ungeliebten Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen. Das Leben findet genau jetzt statt, auf genau die Weise, wie wir es erfahren. Es gibt sonst nichts von Bedeutung. Die profundeste tantrische Offenbarung ist zugleich auch die profanste, und sie steht gleich zu Beginn.
Ein Ausdruck dieser Haltung ist die Hingabe an die Intimität mit der Wirklichkeit selbst; ein anderer ist die Wachheit gegenüber allem Anhaften an Vorstellungen, die wir dieser Wirklichkeit überstülpen oder mit denen wir versuchen, ihr Bedingungen zu stellen.
Anders, als die meisten buddhistischen Traditionen, die in ähnlicher Weise das Loslassen dieser Anhaftungen als Weg der Befreiung ansehen, jedoch auch eine Hoffnung darin setzen, irgendwann das Begehren zu überwinden, weil es nur Schwierigkeiten macht und Leiden hervorbringt ("Die Welt entsteht aus dem Begehren", so Paul Köppler, ein buddhistischer Dharmalehrer), betrachtet Tantra das Begehren als eine absolute Daseinsqualität und gleichzeitig auch als den uns innewohnenden "Treibstoff" für unseren spirituellen Weg. Tantra begnügt sich - anders als andere nonduale Denksysteme, wie die meisten buddhistischen Traditionen, Vedanta, Aṣthanga-Yoga oder Jainismus - nicht mit einem "Zeugenbewusstsein" im Angesicht des Wunders der Existenz. Nonduales Tantra trägt dem Umstand Rechnung, dass wir das Wunder sind.
Tantriker*innen erkennen früher oder später, dass das Begehren nicht ein Problem ist. Leidvoll ist vielmehr das Greifen nach den Dingen. Denn wir können nicht nach dem greifen, was wir selbst sind, ohne dabei irritierende Erfahrungen zu machen. Ausdehnung hinein ins Gewahrsein der Wirklichkeit aus der alle Geschichten darüber entspringen (eine andere Umschreibung für "Bewusstseinskultivierung") ist die Alternative, wenn wir erkennen, dass das, woran wir festhalten, uns nicht tragen kann. Dass nichts von dem, was wir denken, wahr ist. Und dass die Essenz unseres Ich nichts als strahlende Leere und überall ist.
Insofern ist nonduales Tantra auch ein Weg der Desillusionierungen über vielleicht liebgewonnene Gewissheiten über das, was uns einst Glück und Fülle bringen sollte und dessen wir vielleicht habhaft werden könnten. Diese Desillusionierung lässt uns nicht etwa mit Trauer zurück, denn nichts, was wirklich ist, ist dazu geeignet, verloren (oder besessen) zu werden. Im Tantra geht es - dies ist eine der Defininitionen - um die Verwirklichung der verkörperten Bewusstheit (Jīvanmukti), um das Erkennen, dass alles Bewusstheit ist, nicht mehr. Es gibt kein "höheres Selbst" oder ein höheres Bewusstsein. Und es gibt nichts außerhalb des Bewusstseins, das du bist, und das wir alle sind.
Noch einmal: Die Wirklichkeit findet genau jetzt statt, während wir uns vielleicht gerade Illusionen und Konzepten darüber hingeben und an Geschichten darüber festhalten, anstatt präsent zu sein und unser Dasein zu verkörpern. Und wenn wir manchmal glauben, Gefangene eines alten Themas in unserem Leben zu sein und darum ringen, uns daraus zu befreien, geht es am Ende genau genommen nur darum, eine Geschichte zu erkennen, willkommen zu heißen und beiseite zu legen, die wir für die Wirklichkeit gehalten hatten. Paradoxer Weise ist die vollkommene Akzeptanz dessen, was wir sind, gleichzeitig Ausgangspunkt und Ziel der tantrischen Praxis. Und es ist nichts schlimmes an all den tiefen Konditionierungen, Glaubenssätzen, Geschichten und Identifikationen. Wir können sie zur Blüte bringen, erfahren und auskosten wie Kunstwerke. Wir leiden nur (zumindest früher oder später), solange wir sie mit der Wahrheit über die Dinge verwechseln.
Tantra Yoga und Tantraseminare bieten das ideale Erfahrungsfeld, genau dies zu erleben und zu erforschen. Sie schaffen eine Ausrichtung unserer selbst, welche die von Buddha betonten Erwachensfaktoren (Achtsamkeit, Ergründen/Erforschen, Energie, Freude, Ruhe, Sammlung und Gleichmut) auf ganz natürliche Weise verwirklicht.
Grundlagenkurs, kaschmirische Abende, Lasya Tandava & nonduale Massage
Tantraseminare schaffen einen Erlebnisraum, in dem Menschen sich begegnen, die ein vitales Interesses daran verbindet, hinter die Kulissen der bisherigen Selbstkonzepte und Illusionen zu schauen. Um tiefe Verbundenheit im Miteinander zu spüren, in der Begegnung mit dem Anderen sich letztlich selbst zu begegnen und - bewusst - seinen Platz in der Welt einzunehmen.
Hierzu findest du eine Auswahl an Tantrakursen, die du hier buchen kannst, Grundlagenkurs, kaschmirischen Abenden, dem "Yoga der Gefühle" (Lasya Tandava) bis hin zum "Yoga der Berührung" (nonduale Massage) oder auch Angeboten zur Vertiefung deiner Paarbeziehung.
Tantra ist eine Lebensart, die unser Leben transformiert und uns darin unterstützt, unser Licht zum Leuchten zu bringen.
Tantra, Neotantra und Sexualität
Weil es zum Tantrabegriff einige Missverständnisse gibt, erscheint es uns von gewisser Bedeutung, auch hierauf hinzuweisen: nonduales Tantra geht weit hinaus über die Wohlfühlkonzepte, die Social Media, Qualitätsjournalismus oder die Internetrecherche über Tantra nahelegen: Eine Art Lifestyle-Wellness für eine verbesserte Sexualität oder auch "Tantramassage" als eine Form der Erotik-Massage in sakrosanktem Design, die Sehnsüchte nach Nähe und Intimität bedient und der Gesundheit und der Persönlichkeitsentwicklung zugute kommen soll.
Manchmal werden solche Angebote auch als eine Flucht ins Spirituelle im Sinne einer mythisch-atmosphärisch aufgeladenen Scheinwelt angesehen und erlebt, worin oft auch die Vermeidung anstehender innerer Schritte und die Verdrängung ungeliebter Aspekte unseres Erlebens gesucht wird (sog. "spirituelles Bypassing").
All das ist Tantra im ursprünglichen Sinne jedoch nicht und war es noch nie. Dennoch ist aus unserer Sicht wiederum auch nichts Verkehrtes an dem oben genannten, denn es scheint doch erstmal eine gar nicht so schlechte Alternative zu Konkurrenz, Kampf, Dummheit, Angst und Wahnsinn zu sein, wie wir es sonst in unserem sozialen Miteinander meist vorfinden. Zumindest, solange es funktioniert oder zu funktionieren scheint und wie es nicht mit Bedeutung aufladen.
Ein bekannter Weisheitslehrer sagte mal, "Sexualität gehört zum Tantra, wie die Genitalien zum Körper" (s. Christopher Titmuss "The Buddha of Love"). Dem ein oder anderen mag aufgefallen sein, daß da auch noch Ohren, Zähne, Knie und eine ganze Fülle an weiteren Körperteilen sind. Tatsächlich gehen wir am Kostbaren vorbei, wenn wir das Besondere suchen, z.b. das Besondere an "heiligem" Sex. Gleichzeitig ist alles besonders, das ganze Universum ist unser Körper, unsere Wesensnatur, und das ist für die meisten von uns erstmal schwer zu verstehen, solange wir uns an unseren konditionierten Gewissheiten und Narrativen festhalten.
Also nochmal, einfach weil der Begriff "Tantra" im öffentlichen Diskurs völlig missverstanden wird: Tantraseminare, die kaschmirisches bzw. nonduales Tantra kultivieren, befassen sich nur wenig mit Sex und sexueller Energie. Auch wenn es hierzu durchaus einige wenige Praktiken gibt (z.B. Verse 68-70 im Vijñāna Bhairava Tantra, also insgesamt 3 Verse in einem tantrischen Grundlagentext, der aus 163 Versen besteht. Auch in anderen Grundlagentexten sieht es dahingehend nicht viel anders aus. So ist das Kulayāga, Kap. 29 des Tantrāloka, eben auch nur eines von vielen Kapiteln und auch im Pratyabhijñahrdayam findet sich lediglich eine - optionale - sexuelle Praxis zur Aktivierung der unteren Kundalini.), wäre es wohl keinesfalls zutreffend zu behaupten, sexuelle Praktiken oder etwa die Transformation sexueller Energie seien das, womit Tantra sich vordringlich befasse.
Im Neotantra geht es hingegen meist (vielleicht nicht immer, wie im sog. "weißen Tantra") vorzugsweise um Sex und sexuelle Energie. Sex hat aus Sicht des nondualen Tantra in Bezug auf Spiritualität und Verwirklichung demgegenüber keine herausragende Bedeutung. Nonduales Tantra bietet unzählige Methoden, die der Kultivierung der Bewusstheit und dem Prozess des Erwachens dienen, und nur wenige davon drehen sich um Sexualität und sexuelle Energie.
-> Mehr zur Philosophie des nondualen Tantra