Achtsamkeitsmeditation - Vipaśyana

In der Praxis des Tantra Yoga ist die Achtsamkeitsmeditation (Vipaśyana) von grundlegender Bedeutung. Mit der Achtsamkeitsmeditation - Vipaśyanā
Achtsamkeitspraxis verlangsamen und unterbrechen wir hochautomatisierte mentale Prozesse und schaffen Raum für Erkenntnis und das Gewahrsein der Bewusstheit. Achtsamkeitsmeditation bedeutet hier vor allem das Bemerken der Identifikationen und mentalen Automatismen, sowie die Ausrichtung auf das reine Gewahrsein dessen, was ist. Wir bewegen uns hierbei auf der Paśyantī-Ebene und damit gewissermaßen am "Quell der Dualität", wo alle frühen biografischen Konditionierungen im Sinne der grundlegenden präkognitiven Regeln über das Bezogen-Sein zwischen "Ich" und "Nicht-Ich" verortet sind (siehe auch "Die vier Ebenen des Wortes").

Diese tiefen Konditionierungen (Samskāras) können mit Hilfe der Achtsamkeitspraxis ins Gewahrsein gelangen und hier im Licht der Bewusstheit (z.B. durch Nicht-Anknüpfen) von Identifikationen und emotionalen Ladungen gelöst und integriert bzw. "verdaut "werden.

Es gibt verschiedene Methoden der Achtsamkeitsmeditation, und manche davon stammen aus dem frühen Buddhismus, wie die hier praktizierte Anapanasāti-Meditation (übersetzt: "achtsames Atmen"), die einer Lehrrede des Buddha vor einer großen Gruppe von Anfängern und erfahrenen Schüler*innen entstammt.

Grundsätzlich kann Achtsamkeitsmeditation auch als "einfaches" stilles Sitzen im offenen Gewahrsein geschehen, verbunden mit wacher Neugierde, der radikalen Erlaubnis, dass alles sich zeigen darf und alles willkommen ist, was sich im Gewahrsein zeigen will, dem grenzenlosen Vertrauen ins Ungewisse und, ebenso, der Erlaubnis zu vollkommener Anstrengungslosigkeit. Man kann auch sagen, es ist eine wache Nicht-Praxis, stets bereit und neugierig darauf, das Objekt der Erfahrung als das zu sehen, was es ist.

Die Anapanasāti-Meditation eignet sich wiederum gut für die Anleitung in der Gruppe, auch als Anknüpfung für einen eventuellen Erfahrungsaustausch und die gemeinsame Erforschung der mentalen Prozesse. Wir erfahren den Atem, wie er in jeder Körperzelle präsent ist, wir erfahren den Körper als Formation von Elementen und nicht länger als Kristrallisationsobjekt für Identifikation, wir erfahren Citti- und Ānanda-Śakti und die Bewegungen des Geistes und seiner Gebilde u.a.m...