Die 11 Prinzipien erwachter Beziehungen

Wenn die Paarbeziehung "mehr" sein soll, als eine Passung von Erwartungen und Klischees und du damit glücklich sein willst, obwohl ihr beide gleichermaßen lebendig seid und euch unvermeidlich entwickelt und verändert und es keinerlei Garantien für den nächsten Augenblick gibt, und wenn du deine Beziehung darüber hinaus sogar als Unterstützung für den Prozess deines Erwachens entdeckst, dann könntest du an einer erwachten Beziehung interessiert sein. Hierzu einige Empfehlungen (nach Christopher Wallis):

 

1. Das Prinzip der Zustimmung: Freiheit bedeutet die Fähigkeit, "Nein" zu sagen.

Wir gewähren allen Menschen in unserem Leben die Freiheit, so zu sein, wie sie sind. Wir üben uns darin, unsere Lieben zu 100% zu akzeptieren, egal ob aus der Ferne oder aus der Nähe.

  • Diese Akzeptanz beinhaltet den entscheidenden Akt, jedem die Freiheit zu gewähren, "Nein" zu sagen. 

Das bedeutet natürlich auch, dass niemand gezwungen oder manipuliert werden darf, wenn er oder sie sich entscheidet, Nein zu sagen. Dieses erste Prinzip ist also das Prinzip der Zustimmung oder des Nicht-Zwangs.

Bedenke: Das einzige "Ja", das sinnvoll, authentisch und nährend ist, ist ein "Ja", das gegeben wird, wenn es die Möglichkeit gibt, "Nein" zu sagen.

Es ist in deinem eigenen Interesse, anderen die Freiheit zu geben, Nein zu sagen, denn wenn andere aus Freude an deinem Wohlergehen freiwillig auf deine Bedürfnisse eingehen, werden diese Bedürfnisse viel umfassender, effektiver und beständiger erfüllt.

 

2. Das Prinzip der Einladung: die eigene Wahrheit sagen

Als Akt der Liebe bieten wir unseren Lieben Einladungen an - das heißt, wir teilen ihnen mit, was wir fühlen, wollen, brauchen und/oder schätzen, und geben ihnen so die Möglichkeit, zu unserem Wohlbefinden beizutragen.

Bestätige dir zunächst selbst, dass du die meisten deiner eigenen Bedürfnisse selbst befriedigen kannst. Lass dann deine Lieben wissen, wie ihr Verhalten dich in Form von Gefühlen (tatsächlichen Emotionen) beeinflusst und teile ihnen die Bedürfnisse und Werte mit, mit denen diese Gefühle verbunden sind. Das kann zu einer konkreten Bitte führen oder auch nicht, aber wenn doch, dann folge dem Prinzip der Zustimmung und sei offen für ein "Nein".

Aber auch: 

  • Denke daran, dass niemand verpflichtet ist, deine Bedürfnisse zu erfüllen, und umgekehrt.
  • Erwarte nicht, dass eine einzige Person alle oder die meisten deiner Bedürfnisse erfüllt oder mehr emotionale Arbeit für dich leistet als du für sie (zumindest im Durchschnitt).

Wenn andere nicht alle Bedürfnisse erfüllen können, die wir gerne erfüllt hätten, üben wir uns in Akzeptanz und versuchen, die Menge und/oder den Umfang unserer Bedürfnisse durch spirituelle Praxis zu verringern (oder, falls nötig, andere Beziehungen zu pflegen).

Zusammenfassung der Grundsätze 1 & 2: 

Im spirituellen Leben gehen wir Beziehungen mit anderen ein, nicht um Vorteile zu erlangen, sondern um unsere Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe zu entwickeln und zu lernen, alles, was uns angeboten wird, vollständig anzunehmen.

 

3. Das Prinzip der Verantwortung

Es liegt an dir, klar zu kommunizieren, wie du geliebt werden möchtest, und gleichzeitig zu lernen, Liebe so zu empfangen, wie die andere Person sie von Natur aus gibt.

 

4. Das Prinzip der Großzügigkeit des Geistes

Soweit möglich, sei im Zweifelsfall großzügig. Gehe von den bestmöglichen Motiven aus. Im Zweifelsfall entscheide dich für Bescheidenheit und dafür, dass du zu deinem Mist stehst.

 

5. Das nicht-transaktionale Prinzip

Soweit es möglich ist, tue nichts für einen geliebten Menschen in der Erwartung einer Gegenleistung - es sei denn, du sagst es ausdrücklich -, sondern aus Freude daran, zu seinem Wohlbefinden beizutragen.

 

6. Das Prinzip der Verbindung zur Realität

Erkenne, dass die Verbindung mit anderen immer ein Ergebnis der Einstimmung auf das ist, was in dir und dem anderen wirklich "lebendig" ist, und nicht der Anpassung an die Erwartungen des anderen oder der Bestätigung durch ihn.

  • Wirklich real ist nur das, was sich in diesem Moment als "lebendig" in dem/den geliebten Menschen zeigt. Die Vergangenheit ist nur in der Art und Weise real, in der sie jetzt präsent ist.
 

7. Das Prinzip des Verzichts auf das Bedürfnis, Recht zu haben

Erkenne, dass "richtig" und "falsch" nichts anderes als mentale Konstrukte sind, die auf Konditionierung beruhen, und dass eine Debatte in diesem Bereich nichts anderes bedeutet, als sich selbst an Täuschung und Leiden zu binden.

  • Bedenke: Wenn jemand etwas über die "Richtigkeit" oder "Falschheit" der Ansichten oder Handlungen eines anderen sagt, ist das nichts anderes als eine verdeckte und verzerrte Aussage darüber, was er selbst fühlt und braucht. 
  • Deshalb geben wir in einer erwachten Beziehung das "Sollen" auf, weil wir erkennen, dass es nichts anderes als eine Form der Manipulation und/oder des Widerstands gegen die Realität ist. "Sollen" sind verkappte oder verzerrte Ausdrücke von ‚Ich will....‘ oder ‚Ich schätze...‘ (wenn sie mehr sind als eine nachgeplapperte Programmierung). Mach dir zu eigen, was du willst. Sprich aus, was dir wichtig ist, aber auch …
 

8. Gib die Vorstellung auf, dass deine Liebsten (oder irgendjemand) die gleichen Werte haben sollten wie du. 

Wenn ihre Werte wirklich nicht mit deinen vereinbar sind, ziehe weiter (oder gehe, wenn du möchtest, eine zeitlich begrenzte "Sadhana-Beziehung" ein).

 

9. Mache keine Versprechungen: Entwickle Absichten.

Versprechen schaffen Erwartungen, die unsere Freiheit zur Veränderung einschränken und den Weg zu Verbitterung und gegenseitigen Schuldzuweisungen ebnen. Im Gegensatz dazu führen feste, aber flexible Absichten zu gewinnbringenden Veränderungen.

  • Versprechen sind oft einfach ein Versuch, eine gegenwärtige Spannung zu lindern, indem wir unseren Liebsten davon überzeugen, dass wir uns ändern werden. Aber angesichts der Unbeständigkeit von Geist, Körper und Persönlichkeit können wir nicht sicher sein, welche Bedürfnisse und Werte wir in Zukunft haben werden. Wie können wir also Versprechungen im Namen dieser noch unbekannten Person machen? Versprechungen werden oft dazu benutzt, ein falsches Gefühl der Sicherheit zu erzeugen, indem man versucht, sich die Zustimmung oder das Vertrauen von jemandem unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu sichern (weil wir nicht wissen können, wer wir werden).

Starke Absichten sind jedoch nicht wie Versprechen; sie können von großem Nutzen sein, denn sie geben uns Orientierung und helfen uns, den Kurs auf unseren wahren Herzenswunsch auszurichten – obwohl wir uns bei der Verfolgung unserer Absichten unserer unvermeidlichen menschlichen Fehlbarkeit bewusst sein müssen.

 
 

10. Gib schuldmotivierte Veränderungsversuche auf und bitte niemals auf der Grundlage von Schuldgefühlen um Verzeihung.

Wie Versprechen dienen die meisten Entschuldigungen dazu, eine schmerzhafte Situation zu beschönigen und vorübergehend zu lindern. In Wirklichkeit verschieben und verstärken sie den Schmerz nur, denn sie wecken in der anderen Person die Erwartung, dass du dich "geändert hast" und dich nun an ihre Erwartungen anpassen wirst. Wenn du dich jedoch aufgrund von Schuldgefühlen zu einer Veränderung entschließt, wirst du niemals Erfolg haben, denn Schuld ist eine Form von Selbsthass und eine dauerhafte positive Veränderung entsteht nur durch Liebe.

  • Aufrichtige und wirksame Entschuldigungen sind das Ergebnis eines Herzens, das vor Liebe und Bedauern darüber, jemanden verletzt zu haben, der uns am Herzen liegt, zerbricht. 
 
 

11. Höre auf, jemanden dazu zu zwingen, diese (oder andere) Ansichten zu vertreten.

Wenn wir versuchen, andere von Ansichten zu überzeugen, die wir selbst nicht vollkommen verkörpern, machen wir uns selbst zum Heuchler. Wenn du mit diesen Ansichten übereinstimmst, lebe sie. Verkörpere sie, lehre sie nicht. Das ist deine beste Chance, andere von ihrer Gültigkeit und Wirksamkeit zu überzeugen.