Die Sicht

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Hier findest du in sehr verdichteter Form die grundlegenden Aspekte der Sichtweise des nondualen kaschmirischen Tantra auf die Wirklichkeit und auf die Bedeutung der tantrischen Praxis:

"Alles, was existiert, ist ein einziges, unendliches, göttliches, freies und glückseliges Bewusstsein, das im Bereich seines Gewahrseins eine riesige Vielfalt von scheinbar unterschiedlichen Subjekten und Objekten hervorbringt: Jedes Objekt ist die Verwirklichung einer zeitlosen Potenzialität, die dem Licht des Bewusstseins innewohnt, und jedes Subjekt, du und ich, ist dasselbe und zugleich ein kontrahierter Ort des Selbstgewahrseins.

Diese Schöpfung, ein göttliches Spiel, ist das Ergebnis des natürlichen Impulses des Bewusstseins, die Gesamtheit seiner Selbsterkenntnis in Aktion auszudrücken, ein Impuls, der der Liebe entspringt. Das grenzenlose Licht des Bewusstseins zieht sich aus freiem Willen in endliche, verkörperte Bewusstseinsbereiche zusammen.

Wenn sich diese endlichen Subjekte dann mit den begrenzten und eingeschränkten Erkenntnissen und Umständen identifizieren, die diese Phase ihrer Existenz ausmachen, anstatt sich mit der überindividuellen, übergreifenden Pulsation des reinen Bewusstseins zu identifizieren, die ihre wahre Natur ist, erleben sie das, was sie "Leiden" nennen.

Um dies zu berichtigen, verspüren einige den inneren Drang, den Weg der spirituellen Weisheit und der yogischen Praxis einzuschlagen, deren Ziel es ist, ihre falsche Identifikation zu untergraben und in der Unmittelbarkeit des Bewusstseins die Tatsache zu offenbaren, dass die göttlichen Kräfte des Bewusstseins, der Glückseligkeit, des Wollens, des Wissens und des Handelns auch die Gesamtheit der individuellen Erfahrung umfassen.

Diese Erfahrungseinsicht wird auf verschiedene Weise wiederholt und verstärkt, bis sie zur nicht-begrifflichen Grundlage jedes Erfahrungsmoments wird und das kontrahierte Selbstgefühl und die Trennung vom Ganzen schließlich im glühenden Strahlen der vollständigen Ausdehnung zur vollkommenen Ganzheit ausgelöscht wird. 

Dann umfasst die eigene Wahrnehmung die Realität eines Universums, das ekstatisch in der Lebensfreude seiner vollkommenen Göttlichkeit tanzt."